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Mit den vielen schönen Fotos von Beni Herzog für unsere Vögel des Monats habe ich drei Legekreise erstellt, die Sie gemeinsam mit der ganzen Klasse besprechen und legen können - oder die Schülerinnen und Schüler versuchen, die Teile Ordnung / Familie, Bild des Vogels, Name des Vogels selbständig in Einzel- oder Partnerarbeit richtig zusammenzusetzen.
Download drei Legekreise: Unsere Vögel
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Nicht der Haussperling oder die Amsel, sondern der Buchfink ist unser häufigster Brutvogel. Er ist ein Vertreter der Finkenfamilie und relativ einfach zu beobachten. Ein idealer Vogel für all jene, die neu in die Vogelkunde einsteigen.
Gerade jetzt im Winter zeigt sich der Buchfink oft als Gast an Futterhäuschen. Da hält er sich meist am Boden auf, um die heruntergefallenen Samen aufzunehmen, in dieser Zeit ist er ein „Körnlipicker“. Sein kräftiger Schnabel deutet darauf hin, dass er sich gerne von Samen ernährt, zumindest im Winterhalbjahr.
Bereits im späteren Februar ertönt der charakteristische Gesang des Männchens, anfangs noch verhalten. Sobald die voll ausgesungenen Strophen zu hören sind, kündigt sich der Frühling an. Der Gesang, der meist von Ästen auf halber Baumhöhe ertönt, dient dazu, Reviere abzustecken und Weibchen anzulocken.
Um sich den Gesang eines Vogels einzuprägen, existieren verschiedene Merksätze. In Deutschland lautet einer für den Buchfinken zum Beispiel „bitte noch ein Weizenbiiieeer“, in der Schweiz „fort, fort, fort, sosch rüehr dr es Schübeli noh“. Der Buchfinken-Gesang lässt sich gut lernen und wer Mühe damit hat, findet im Internet gute Beispiele.
Je nach Verbreitungsgebiet haben Buchfinken verschiedene Dialekte, vor allem beim absteigenden Endschnörkel gibt es Variationen. Der Vogel zeichnet sich auch durch unterschiedliche Rufe aus wie den Luftfeindruf, Paarungsruf, Frühlingsruf, Flugruf und natürlich den Bettelruf der Jungvögel. Der sogenannte Regenruf ist vor allem während der Brutzeit zu hören und hat mit Regen absolut nichts zu tun, ausser dass er auch bei schlechter Witterung zu hören ist, wenn die meisten Vögel das Singen eher lassen. Wahrscheinlich hat er eine ähnliche Revier anzeigende Funktion wie der Gesang.
Der Buchfink ist in Europa und Nordafrika, aber auch in Westasien verbreitet. Männliche Buchfinken sind etwa so gross wie Haussperlinge und haben ein farbenprächtiges Gefieder, je nach geographischer Lage gibt es Unterschiede. Die Unterseite unserer einheimischen Buchfinken-Männchen ist rostrot, ebenso die Wangen. Scheitel und Nacken sind graublau, der Bürzel (Gefiederpartie im Bereich Hinterrücken/Oberseite Schwanzwurzel) ist graugrün, Flügelbinde und Schulterfleck weiss. Im Flug fallen die zwei weissen Flügelbinden, wovon eine der breite Schulterfleck ist, besonders auf, ebenso die weissen Schwanzkanten. In gemischten Schwärmen, z.B. mit Bergfinken, sind dies sehr zuverlässige Merkmale. Charakteristisch ist der kräftige, wellenförmige Flug.
Die Buchfinken-Weibchen sind unscheinbar gefärbt, der Gesamtton ist graugrün.
Buchfinken sind Standvögel oder Kurzstreckenzieher. Die etwas kleineren Weibchen und die Jungvögel ziehen meist weiter in den Süden als die Männchen. Die männlichen Buchfinken bleiben oft im Brutgebiet oder in der Nähe und sind dann scheinbar ledig oder ehelos. Daher kommt ihr wissenschaftlicher Name Fringilla coelebs („lediger Fink“).
Der grosse Teil der Überwinterer in der Schweiz sind nicht einheimische Brutvögel, sondern Vögel aus Deutschland, Tschechien, dem Ostseeraum und Russland.
Bei Vögeln wählen in der Regel die Weibchen ihren Partner aus. Dabei zählen Kriterien wie Gesang, Gefiederfärbung und Alter. Ältere Buchfinken-Männchen haben bessere Chancen, da ihr Gesang meist kunstvoller ist, und da sie aggressiver um die Weibchen werben als jüngere Artgenossen. Häufig finden sich auch die Brutpaare des Vorjahres wieder zusammen.
Was seinen Lebensraum anbelangt, ist der Buchfink nicht wählerisch. Er kommt überall vor, wo zumindest einige Bäume wachsen. Der höchste Brutnachweis aus der Schweiz stammt aus über 2300 m Höhe! Es ist aber gut möglich, dass sich Buchfinken auch im eigenen Garten ansiedeln. Sie gehören zu den frei brütenden Singvögeln und bauen ihr halbkugeliges Nest in einer Astgabel in einem Baum oder Strauch.
Das Nest ist ein kleines Kunstwerk aus Moos, Grashalmen und Wurzeln. Innen polstert es das Weibchen mit Gräsern, Pflanzenfasern, Federchen und Haaren aus. Für das hier abgebildete Nest wurden Hundehaare verwendet.
Der Nestbau beginnt meist Ende März und dauert 7 bis 14 Tage, im Fall von Zweitbruten wird das erste Nest oft übernommen und ausgebaut. Das Weibchen legt vier bis fünf blaue, lila gefleckte Eier in täglichen Abständen und beginnt ab dem vorletzten Ei zu brüten. Das Brutgeschäft übernimmt das Weibchen, während das Männchen in dieser Zeit das Revier verteidigt.
Nach dem Schlupf füttert das Paar seine Jungen während rund 14 Tagen im Nest. Die Nahrung besteht aus Insekten, bevorzugt werden Schmetterlingsraupen, die nach dem Blattaustrieb im Frühling in grosser Zahl vorkommen. Im Gegensatz zu anderen Finken, die ihren Nachwuchs mit im Kropf vorverdautem Körnerbrei füttern, werden Buchfinkenküken ausschliesslich mit tierischer Nahrung versorgt. Während der Brutsaison ernähren sich auch die Elterntiere von tierischer Nahrung. Nach dem Ausfliegen werden die Jungvögel noch während rund drei Wochen gefüttert.
Die ausführliche Dokumentation zum heutigen Vogel des Monats für den Unterricht finden Sie hier: der Buchfink.
Ich danke Edith und Beni Herzog herzlich für die interessanten Informationen und die wunderbaren Fotos. Auf ihrer Webseite benifotos.ch sind die Bilder grösser und noch prächtiger zu sehen.
Zielgruppe: 3. - 6. Klasse
Bezug Lehrplan 21: NMG 2.1 NMG 2.3 NMG 2.4 NMG.2.6
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Unschwer zu erraten, was für Leckerbissen dieser Vogel am liebsten frisst! Im Herbst und Winter ist er Vegetarier, allerlei Samen, Beeren und Früchte stehen auf dem Speiseplan des Eichelhähers. Findet er nicht genügend Eicheln, Bucheckern, Haselnüsse und Kastanien, weicht er auf Ackerfrüchte aus. Da heute grossflächig Mais angebaut wird, hat er sich in Form von Maiskörnern eine neue Nahrungsquelle erschlossen.
Der Eichelhäher ist ein Singvogel aus der Familie der Rabenvögel. Er ist prächtig gefärbt, besonders auffällig sind seine schillernden blau-schwarz gebänderten Federchen am Flügelbug. Markant ist sein schwarzer Bartstreif, sein Körpergefieder ist rötlichbraun. Stirn und Scheitel sind schwarz gestrichelt, Flügel und Schwanz schwarz. Im Flug kontrastiert der weisse Bürzel zur schwarzbraunen Färbung der Steuerfedern (Schwanzfedern). Männchen und Weibchen sind gleich gefärbt.
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Der Zwergtaucher ist der kleinste Lappentaucher und verwandt mit dem Haubentaucher. Die Übersetzung seines wissenschaftlichen Namens Tachybaptus ruficollis lautet „Rothalsiger Schnelltaucher“. Die Vögel sind in der Tat exzellente Schwimmer und Taucher. Auch bei Gefahr verschwinden sie blitzschnell unter die Wasseroberfläche.
Männchen und Weibchen sind amselgross und sehen fast gleich aus, das Männchen ist etwas grösser. Ansonsten gibt es keinen Geschlechtsdimorphismus. Das Gewicht beträgt 130 bis 230 g, entspricht also ungefähr zwei Tafeln Schokolade. Im Brut- oder Prachtkleid ist der Zwergtaucher intensiver und dunkler gefärbt. Brust, Hals und Wange leuchten rostbraun, die Unterseite ist weiss glänzend. Auffällig sind der dunkle, kurze Schnabel mit weisser Spitze und vor allem der leuchtende, gelbliche Schnabelwinkel.
Zwergtaucher werden gerne übersehen, da ihr Gefieder unauffällig ist und sie in der Regel sehr scheu sind, vor allem während der Brutzeit. Oft werden sie mit jungen Enten verwechselt.
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Die Kohlmeise ist unsere grösste und anpassungsfähigste Meise und eine der bekanntesten Gartenvogelarten in Europa. Ihr Verbreitungsgebiet reicht bis nach Asien.
Früher bewohnte sie Laub- und Mischwälder, sie kommt heute aber in fast allen Lebensräumen vor, in denen sie Höhlen und Nischen zum Brüten findet, also auch in Obstgärten und Siedlungen. Die Kohlmeise ist ein Standvogel, d.h. sie lebt ganzjährig bei uns. Nur Vögel aus Nordeuropa ziehen im Winter zum Teil in südlichere Gegenden ab.
Gut beobachten lässt sich die Kohlmeise im Winter am Futterhäuschen. Männchen und Weibchen unterscheiden sich nur bei genauerem Hinsehen. Der schwarze Bruststreif – in der Schweiz bezeichnen wir ihn als „Krawatte“ – ist bei Männchen ausgeprägter und zieht sich bis zu den Beinen. Je breiter die „Krawatte“, umso dominanter und attraktiver ist das Männchen.
Beim Weibchen ist dieser Streif schmaler, oft durchbrochen und läuft aus. Der Kopf ist schwarz, die Wangen weiss. Die „kohlschwarzen“ Partien am Kopf gaben der Kohlmeise ihren Namen, früher wurde sie auch als „Brandmeise“ bezeichnet. Der Rücken ist grüngrau gefärbt, Flügel und Schwanz blaugrau.
Den Gesang hört man bereits im Spätherbst und Winter. Er lässt sich dann leicht lernen, da das Vogelkonzert in dieser Jahreszeit generell bescheiden ist. Der bekannteste Gesang der Kohlmeise ist „ti-ta-ti-ta-ti-ta“ oder auch das mehrfach wiederholte Motiv „zi-zi-däh“, in der Schweiz bekannt als „Zyt isch do“. Ab dem Beginn der Brutsaison Mitte April verstummt der Gesang langsam und oft sind die Leute erstaunt, dass der vertraute Gesang nicht mehr zu hören ist.
Die Kohlmeise baut ihr Nest aus feinem Moos und Grashalmen in Spechthöhlen, Astlöchern und andern Hohlräumen. Sie polstert das Nest mit Tierhaaren, Wolle und kleinen Federn aus. Das Gelege umfasst 6 bis 12 Eier. Bei der Jungenaufzucht spielen eiweissreiche Raupen eine grosse Rolle. Aufgrund von entsprechendem Futtermangel in Gärten reicht die Nahrung für den Nachwuchs dann oft nicht aus, vor allem wenn zur Nestlingszeit tagelang schlechtes Wetter herrscht.
Die Jungen sind anfangs nackt und blind. Der Rachen ist ultraviolett gefärbt und so für die fütternden Altvögel im Halbdunkel besser sichtbar. Beide Eltern tragen 16 bis 22 Tage Nahrung ins Nest. Etwa eine Woche nach dem Ausfliegen sind die jungen Kohlmeisen selbstständig, werden aber von den Eltern weiterhin mit Futter versorgt. Oft kann man junge Meisen bei der gemeinsamen Futtersuche beobachten.
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Der Alpenstrandläufer ist eine der häufigsten Watvogelarten und gehört zur Familie der Schnepfenvögel. Watvögel bezeichnet man auch als Limikolen. Viele Limikolen sind Schwarmvögel und Zugvögel. Drei Viertel seines Lebens verbringt der Alpenstrandläufer auf dem Zug oder in den Überwinterungsgebieten.
In der Schweiz ist der „Alpi“, wie wir ihn im Volksmund liebevoll nennen, kein Brutvogel, sondern nur während des Durchzugs zu beobachten, selten überwintern einzelne Individuen bei uns. Unsere nördlichen Nachbarn werden in dieser Hinsicht richtiggehend „verwöhnt“. Am Wattenmeer können die Alpenstrandläufer zu den Durchzugszeiten in grossen Schwärmen angetroffen werden. Dort mausern bereits im August mehrere hunderttausend Altvögel, später treffen auch noch die Jungvögel ein.
Im letzten Oktober konnten wir selber die Alpenstrandläufer an der Ostsee in kleinen Verbänden, manchmal vergesellschaftet mit andern Limikolen, beobachten. Dieses Schauspiel beeindruckte uns nachhaltig.
Den Winter verbringt der Alpenstrandläufer an Meeresküsten in Mittel-, West- und Südeuropa und in Nordwestafrika bis Indien.
Der bevorzugte Lebensraum zur Brutzeit sind feuchte Wiesen und Moore, Heidegebiete, vor allem Tundren und Salzwiesen mit niedriger Vegetation. Er ist jedoch streng an das Vorhandensein von Feuchtgebieten und offenem Wasser gebunden. Island beherbergt drei Viertel des europäischen Bestands. Der Rest brütet im Norden Skandinaviens und Sibiriens, auf den Britischen Inseln und im Ostseeraum.
"Die etwas irreführende Bezeichnung Alpenstrandläufer ist vermutlich darauf zurückzuführen, dass deutschsprachige Ornithologen ihn zu Beginn des 19. Jahrhunderts vor allem als Brutvogel der Lappländischen Alpen kannten." (Wikipedia)
Im Pracht- oder Brutkleid ist der etwa starengrosse „Alpi“ durch das schwarze Bauchschild unverkennbar. Auf der Oberseite ist sein Federkleid rostbraun gefärbt. Der schwarze Schnabel ist mittellang und im vorderen Viertel leicht nach unten gebogen. Sein Verwandter - der Sichelstrandläufer - hat einen längeren und stärker gebogenen Schnabel.
Speziell ist die Art der Futtersuche. Viele Watvögel suchen ihre Nahrung wie Insekten, Larven, Würmer, Krebstierchen und andere Wirbellose mit dem Schnabel stochernd an Kies- und Sandstränden, auf Schlickflächen und Schlammbänken. Der Alpenstrandläufer zeigt dabei eine besondere Verhaltensweise; daran ist er auch oft gut zu erkennen: Er „nähmaschinelet“, wie wir in Schweizerdeutsch sagen. Das heisst, er bewegt seinen stochernden Schnabel im weichen, feuchten Boden so schnell auf und ab, dass man es mit der raschen Bewegung der Nadel einer ratternden Nähmaschine vergleichen kann.
Im Schlicht- oder Ruhekleid „verliert“ der Alpenstrandläufer seinen schwarzen Bauchfleck, das Gefieder seiner Oberseite mutiert zu graubraun bis rauchgrau. In diesem Kleid ist es oft schwierig, ihn einwandfrei zu bestimmen, da er dann gerne mit andern Watvogelarten verwechselt werden kann.
Bild oben: Alpenstrandläufer im Schlichtkleid (rechts) zusammen mit einer Bekassine und zwei Kampfläufern, zwei anderen Limikolenarten.
Bild unten: Alpenstrandläufer im Jugendkleid.
Limikolen produzieren generell vier Eier, so auch der Alpendstrandläufer. Er legt die Eier in einem Abstand von 30 bis 36 Stunden. Es findet eine Jahresbrut statt, die Brutzeit dauert von Mai bis Juli. Das Nest am Boden ist meist gut in einem Grashorst versteckt. Beide Elternvögel bebrüten die Eier. Nach etwa drei Wochen schlüpfen die Küken. Ihre Daunen sind in diesem Stadium nicht wasserdicht und mit ihrem Schnabel können sie noch nicht im Boden stochern. Sie picken deshalb kleinste Tiere von Pflanzen und Boden. Nach weiteren drei Wochen sind die Jungvögel flügge. Die Geschlechtsreife tritt nach einem Jahr ein. Der Vogel kann im besten Fall gut 20 Jahre alt werden!
Der Alpenstrandläufer gehört zu den Arten, für die ein starker Arealverlust infolge der Klimaerwärmung prognostiziert wird.
Wir freuen uns auf den Herbstzug und hoffen, in unsern Hauptbeobachtungsgebieten in der Schweiz, am Klingnauer Stausee und am Flachsee, einige Alpenstrandläufer und natürlich auch andere Limikolen sehen zu können.
Die ausführliche Dokumentation zum heutigen Vogel des Monats für den Unterricht finden Sie hier: der Alpenstrandläufer.
Ich danke Edith und Beni Herzog herzlich für die interessanten Informationen und die wunderbaren Fotos. Auf ihrer Webseite benifotos.ch sind die Bilder grösser und noch prächtiger zu sehen.