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Seit Jahren war es unser Wunsch, einmal einen Schwarzspecht über längere Zeit beobachten zu können. Er ist ein scheuer Vogel und oft „nur“ zu hören oder kurz zu sehen. Vor zwei Wochen ging unser Wunsch in Erfüllung, und zwar in einem totholzreichen Auenwald in der Nähe unseres Wohnortes. Bei dieser Höhle handelt es sich nicht um eine Bruthöhle, sondern um einen sogenannten „Fressbaum“, der Nahrung in Form von Insektenlarven im Totholz verspricht.
Der Schwarzspecht arbeitete sehr intensiv, wir sahen regelrecht die Späne fliegen. Während fast einer Stunde waren wir Zuschauer, versteckt hinter einem dicken Stamm. Wir wissen nicht, seit wie vielen Tagen der Schwarzspecht an dieser Höhle bereits gearbeitet hatte, jedenfalls setzte er sein Werk in den nächsten Tagen fort.
Wenn der Baumeister nicht anwesend war, zeigten sich andere Vögel an seiner Höhle. Als Erstes erschien ein Grauspecht-Weibchen und betrachtete das Werk seines grossen Verwandten neugierig.
Später inspizierte ein Mittelspecht (Bild unten links) die inzwischen noch grösser gewordene Baumhöhle. Kaum war dieser weg, tauchte ein Kleiber (unten Mitte) auf und später sogar noch der kleine Zaunkönig (unten rechts).
Video, Fotos und Text: Beni und Edith Herzog
Blog-Artikel: Aktive Spechte im Frühjahr
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Jetzt trommeln sie wieder... gemeint sind nicht die Trommler an den in diesem Jahr ohnehin abgesagten Fasnachtsumzügen, sondern die Spechte im Wald – sie sind im zeitigen Frühjahr sehr aktiv.
Wer im Vorfrühling im Wald unterwegs ist, wird früher oder später das Trommeln von Spechten hören. Das Trommeln ersetzt bei Spechten den Gesang der Singvögel, es dient zum Anlocken des anderen Geschlechts und zur Reviermarkierung. Für ihre Darbietung wählen die Spechte meist einen dürren oder hohlen Ast mit guter Resonanz. Daher sind die Trommelwirbel weit herum zu hören. Manchmal benutzen sie auch metallische Resonanzkörper wie Dachrinnen oder Blechabdeckungen.
Nicht alle Spechte trommeln gleich häufig. Am meisten zu hören ist der Buntspecht – er ist der häufigste und bekannteste unter unseren Spechten. Auch Klein- und Schwarzspecht sind „passionierte“ Trommler. Im Gegensatz zum Grünspecht, trommelt der Grauspecht recht häufig und schnell in etwa 1,5 Sekunden langen Serien. Den Mittelspecht hört man nur sehr selten trommeln.
Mit etwas Übung lassen sich die Trommelwirbel der verschiedenen Spechtarten unterscheiden. So klingen etwa die verhaltenen, aber langen Trommelwirbel des Kleinspechts anders als die kurzen und heftigen „Salven“ des Buntspechts.
Rasante Verfolgungsjagden im Wald
Die Spechte starten schon früh mit der Vorbereitung zum Brutgeschäft. Bereits ab Ende Dezember beginnen sie zu trommeln und ihre Reviere zu verteidigen. Im Februar und März sind die Spechte besonders aktiv, die Balzzeit ist in vollem Gang. Vor allem die Männchen von Bunt- und Mittelspecht sind sehr gereizt und aggressiv. Sie vertreiben sich gegenseitig aus ihren Revieren und liefern sich temperamentvolle Verfolgungsjagden zwischen den Bäumen. Hierbei kann es recht lautstark zugehen. Die Weibchen inspizieren in dieser Zeit die Reviere und Bruthöhlen der Männchen. Dabei geraten sie oft auch in die Streitereien der Rivalen und werden vertrieben. Erst ab Mitte März beruhigt sich die Szene langsam, die Paare finden sich und die eigentliche Brutzeit beginnt.
Wohnungsbau für andere Tiere
Von den Bruthöhlen der Spechte profitieren auch weitere Tiere. Viele „Altwohnungen“ werden von anderen Vogelarten bezogen. Diese haben nicht das geeignete Werkzeug, sprich einen starken Schnabel, um sich selber eine Nisthöhle zu meisseln.Typische Nachmieter von Spechthöhlen sind Meisen (Bild oben: Blaumeise), Stare (Bild unten) und Kleiber. Aber auch Siebenschläfer, Waldmaus und Fledermäuse bis hin zu Hornissen und Wildbienen schätzen das von den Spechten zur Verfügung gestellte Wohnungsangebot. Sogar Eichhörnchen lieben die Höhlen als geeignete Verstecke. Der Schwarzspecht baut die grössten Höhlen und erschliesst damit den Wald für grössere Höhlenbrüter wie Raufusskauz, Hohltaube und Dohle sowie für den Baummarder.
Gewinner und Verlierer
Den Spechten geht es insgesamt gut in unseren Wäldern. In einem geeigneten Spechthabitat kann man mit etwas Glück alle sechs in Mitteleuropa häufig vorkommenden Spechtarten beobachten (siehe Kurzporträts in der Dokumentation). Gemäss den neuen Erhebungen der Schweizer Vogelwarte haben die Bestände von Bunt-, Mittel- und Kleinspecht sowie Schwarz- und Grünspecht in den letzten 15 Jahren mehr oder weniger zugenommen. Das hat mit der verbesserten ökologischen Waldbewirtschaftung und dem vermehrten Alt- und Totholzanteil zu tun. Nur einer gehört zu den Verlierern: Der Grauspecht hat Terrain eingebüsst und seine Rufe sind immer seltener zu hören.
Kletterwerkzeuge
Spechte sind perfekt für ihr Leben auf und an den Bäumen ausgerüstet. Sie verfügen über kurze, kräftige Beine und Kletterfüsse mit vier Zehen, zwei sind nach vorne gerichtet, zwei nach hinten. Eine Wendezehe kann je nachdem, ob der Vogel hinauf- oder hinunterklettert, gewendet werden. Geht es zu Fuss den Stamm hinunter, nimmt der Specht die Rückwärtsbewegung. Die nadelspitzen Krallen werden wie Steigeisen eingesetzt. Alle Spechte besitzen einen starken Stützschwanz mit besonders harten Federn. Dieser ist wie ein dritter Fuss und gibt dem Specht am Stamm Sicherheit und Halt.
Trommeln ohne Kopfschmerzen
Spechte setzen ihren kräftigen Meisselschnabel nicht nur beim Trommeln ein, sondern auch bei der Suche nach Käfern und Larven unter der Holzrinde sowie beim Bau von Nisthöhlen. Hierbei hacken sie kraftvoll auf das Holz ein und reissen Stück um Stück heraus. Damit sie dabei keine Kopfschmerzen kriegen, hat sie die Natur mit einigen Besonderheiten ausgestattet: Schnabelbasis und Kopf sind federnd miteinander verbunden, dazwischen liegt eine Knorpelschicht, die als Stossdämpfer dient. Die Schädeldecke ist besonders stabil und dick, um das Gehirn zu schützen. Ebenso ist Spechten von der Natur ein Mund- und Nasenschutz mitgegeben worden in Form von mit feinen Federn überwachsenen Nasenlöchern, die das Einatmen von Holzmehl verhindern.
Spechtschmiede
Der Buntspecht ernährt sich während der wärmeren Jahreszeit hauptsächlich von Insekten und deren Larven, die er mit kräftigen Schnabelhieben unter der Borke hervorholt.
Während der Winterzeit stellt er seine Ernährung um, er frisst dann vorwiegend Nüsse, Beeren und Samen. Dabei erscheint er auch mal am Winterfütterungsplatz für Singvögel.
Für die Bearbeitung von Fichtenzapfen legt er eine sogenannte „Spechtschmiede“ an. Er wählt eine geeignete Spalte in einem Ast oder arbeitet sie selber mit dem Schnabel nach. Dort kann er die Fichtenzapfen einklemmen, um die nahrhaften Fichtensamen mit dem Schnabel herauszuholen.
Wenn sehr viele geöffnete Fichtenzapfen unter einem Baum liegen, ist das ein sicheres Zeichen für die Arbeit des Buntspechts.
Wir sind hier noch längst nicht am Ende. Die Fortsetzung sowie Aufgaben zum Textverständnis können in der Dokumentation hier:
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Aktive Spechte im Frühjahr
(2.52 MB)
nachgelesen werden.
Wie im letzten Heft können auch diesmal die Aufgaben zusätzlich in digitaler Form, direkt am Computer, Tablet oder Smartphone bearbeitet werden können. Die Links oder QR-Codes dazu sind im Heft zu finden.
Ich danke Edith und Beni Herzog herzlich für die interessanten Informationen und die wunderbaren Fotos. Auf ihrer Webseite benifoto.ch sind die Bilder größer und noch prächtiger zu sehen.
Zielgruppe: 3. - 6. Klasse
Bezug Lehrplan 21: NMG 2.1 NMG 2.3 NMG 2.4 NMG.2.6
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Der markante Wintereinbruch im Januar 2021 mit ergiebigen Schneefällen erfreute viele Menschen. Endlich wieder einmal ein richtiger Winter auch in tiefen Lagen! Was so manches Herz höher schlagen lässt, ist für Tiere, die nicht Winterschlaf oder Winterruhe halten, eine grosse Herausforderung.
Der gefrorene Boden und eine geschlossene Schneedecke hindern auch Vögel daran, an ihre Nahrung zu kommen, zudem verbraucht ihr Körper bei Kälte viel mehr Energie.
Der wichtigste Schutz gegen die Kälte ist das Federkleid. Unter den Singvögeln gibt es sogar Arten, die während der Mauserzeit im Sommer ihre Federzahl erhöhen. Die meisten Vögel legen auf den Winter hin mehr Fett an, eine dicke Fettschicht unter der Haut dient den Tieren als Energievorrat für die Nacht und schützt sie vor Kälte.
Dem aufmerksamen Beobachter entgeht nicht, dass sich Vögel bei sinkenden Temperaturen aufplustern.
Sie vergrössern damit das isolierende Luftpolster zwischen den Federn. Oft stehen sie auf einem Bein und stecken den Kopf ins Gefieder, was den Wärmeverlust zusätzlich verringert. Sogar die Blutgefässe der Beine, der Flügel und des Schnabels werden verengt, dadurch verbleibt mehr warmes Blut im Körperinnern und der Wärmeverlust an der Körperoberfläche wird verkleinert.
Bei den Wasservögeln schützt das dichte Daunengefieder den Körper vor Nässe. Beim Schwimmen in eiskaltem Wasser geben die nackten Beine und Füsse viel Wärme ab. Friert ein Gewässer zu, stehen Entenvögel mit nackten Füssen auf dem Eis.
Warum frieren Enten nicht an die Füsse? Ein warmes Federkleid genügt in diesem Fall nicht, zum Einsatz kommt ein „System“, das nach dem Prinzip eines Wärmetauschers funktioniert. Im Vogelbein liegen Venen und Arterien sehr eng beieinander. Das arterielle Blut strömt vom warmen Körper Richtung Füsse, von dort transportieren die Venen das abgekühlte Blut wieder nach oben in den Körper. So sind die Füsse gut durchblutet und gleichzeitig geht kaum Wärme verloren.
Die meisten Enten flüchten vor einem strengen Winter, ziehen also vom kalten Norden südwärts. Bei uns sind die Winter milder, deshalb lassen sich hier im Winterhalbjahr Enten beobachten, die wir sonst nicht zu Gesicht bekommen, beispielsweise die Schellente, die zu den Tauchenten gehört.
Der Silberreiher, bei uns ein sehr seltener Brutvogel, kann als Wintergast vermehrt beobachtet werden. Er wie auch der Graureiher halten sich nicht nur im und am Wasser auf, sondern suchen gerne auf Wiesen und Äckern nach Mäusen. Der hier abgebildete Silberreiher jagt am verschneiten Ufer, jetzt ist er auf Nahrung wie Fische angewiesen.
Die Rohrdommel ist ebenfalls ein gern gesehener Wintergast, der sich im Schilf aufhält und am Schilfrand von Gewässern nach Beute sucht. Die Brauntöne ihres Gefieders tarnen sie optimal. Nimmt sie die sogenannte „Pfahlstellung“ ein, ist sie für Vogelbeobachter fast unsichtbar.
Die Rohrdommel macht sich dabei besonders schlank, reckt Hals und Schnabel in die Höhe und verharrt in dieser Stellung regungslos über längere Zeit. Oft warten Beobachter und Fotografen stundenlang, um diesen Vogel auf Bild bannen zu können oder sie sogar beim Schreiten über das Eis zu sehen.
Störche fliegen zur Überwinterung nach Spanien oder fliegen via Gibraltar nach Afrika. Mehr und mehr gibt es aber Gruppen, die den Winter bei uns verbringen. Solange der Boden nicht gefroren oder schneebedeckt ist, finden diese Tiere Nahrung wie Regenwürmer auf Wiesen und Äckern. Im Dezember und Anfang Januar konnten wir je eine Storchengruppe von 11 und 7 Individuen beobachten, die sich im Nachbardorf niederliessen. Sie übernachteten jeweils auf dem Kirchendach oder dem Kirchturm. Nach dem heftigen Wintereinbruch verschwanden sie von der Bildfläche, um in geeignetere Nahrungsgebiete abzuwandern.
Greifvögel wie Rotmilan, Mäusebussard und Turmfalke haben es in harten Wintern besonders schwer. Ihre Beutetiere wie Kleinsäuger, Würmer und Insekten sind bei geschlossener Schneedecke nicht erreichbar. Viele unserer einheimischen Rotmilane ziehen im Gegensatz zu früher nicht mehr weg.
Mäusebussarde aus dem Norden, beispielsweise aus Finnland, sind bei uns Wintergäste. Rotmilan wie Mäusebussard weichen bei Nahrungsmangel auf Aas aus. Deshalb halten sie sich gerne in der Nähe von Autobahnen und Strassen auf, wo Tiere wie Füchse etc. von Autos überfahren werden. Machen sie sich über Strassenopfer her, werden sie dabei oft selbst zum Opfer.
Wir sind hier noch längst nicht am Ende. Die Fortsetzung sowie Aufgaben zum Textverständnis können in der Dokumentation hier:
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Vogelbeobachtung im Winter
(3.49 MB)
nachgelesen werden.
Neu daran ist, dass die Aufgaben auch in digitaler Form, direkt am Computer, Tablet oder Smartphone bearbeitet werden können. Die Links oder QR-Codes dazu sind im Heft zu finden.
Ich danke Edith und Beni Herzog herzlich für die interessanten Informationen und die wunderbaren Fotos. Auf ihrer Webseite benifoto.ch sind die Bilder größer und noch prächtiger zu sehen.
Zielgruppe: 3. - 6. Klasse
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Die eleganten und stolzierenden Bewegungen der Flamingos waren die Inspiration für einen weltberühmten Tanz, den Flamenco. Flamenco ist der spanische Name für Flamingo. Ausgestattet mit extrem langen Hälsen und Beinen sind die Rosaflamingos die größten Vertreter ihrer Familie.
Flamingos zählen zu den geselligsten Vogelarten überhaupt.
Der Rosaflamingo kommt in Teilen von Afrika, Asien und Süd-Europa vor. Im Mittelmeerraum waren Rosaflamingos in vorrömischer Zeit vermutlich weit verbreitet. Die Gier des Menschen wurde den Vögeln zum Verhängnis – die reichen Römer schätzten Flamingozunge als Delikatesse ...
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Ein Novembertag an einem großen Stausee: Über der Schilffläche fliegt ein Trupp Bartmeisen.
Auffällig am Flugbild sind der lange Schwanz und die kurzen Flügel, ebenso die schwirrenden Flügelschläge. Die Bartmeise ist eine Charakterart des Schilfs.
Bartmeisen gehören zu den unverwechselbaren Vogelarten, vor allem das Männchen mit seinen langen, schwarzen Bartstreifen. Diese typische Gefiederfärbung reicht auf der linken und rechten Kopfseite vom Auge bis zur weißen Kehle. Das Wort „Bart“ hat bei Vögeln aber noch eine andere Bedeutung: Der Bartgeier verfügt ebenfalls über einen Bart, allerdings handelt es sich dabei um vom Schnabel nach unten abstehende schwarze Borstenfedern. Ein weiteres Merkmal der männlichen Bartmeise ist der graue Kopf. Rücken, Schwanz und Körperseiten sind zimtbraun gefärbt.
Das Weibchen ist gelbbraun gefärbt mit dunkler Flügelzeichnung.
Jungvögel sind am schwarzen Rücken von den Weibchen zu unterscheiden.
Auf dem Bild sind noch Reste der Rückenzeichnung zu sehen.
Die Bartmeise erinnert durch ihren langen Schwanz an Schwanzmeisen, die aber keine echten Meisen sind. Auch Bartmeisen sind nur dem Namen nach mit Meisen verwandt, sie gehören zu einer eigenen Vogelfamilie, den Panuridae.
Bartmeisen bewohnen vorzugsweise großflächiges Röhricht aus Schilf, Rohrkolben und angrenzende Vegetation an Seen, Lagunen und Küsten. Solche Feuchtgebiete mit ausgedehnten Schilfkomplexen sind von größter Wichtigkeit, ebenso umgeknicktes Altschilf, wo die Nester gebaut werden.
Die Bartmeise sucht ihre Nahrung im Schilf. Im Frühjahr besteht ihr Speiseplan zu 100% aus tierischer Nahrung wie Insekten und deren Larven, Spinnen und kleine Schnecken. Diese erbeuten sie im Schlamm, auf der Wasser- oder Bodenoberfläche und zwischen Blättern.
Man kann den tagaktiven Singvogel eigentlich als Tänzer im Schilf bezeichnen.
Auf ihrer Nahrungssuche laufen und hüpfen Bartmeisen, überklettern am Boden liegende Hindernisse und scharren, um Insekten aufzuscheuchen. Geschickt schlüpfen sie zwischen Halmen hindurch, oft mit leicht gestelztem Schwanz.
Im Winter stellen Bartmeisen auf vegetarische Kost um. Sie fressen Samen von Rohrkolben und Schilf, dabei suchen sie die oberen Zonen der Vegetation auf. Auch hier bewegen sie sich äußerst geschickt. Vertikales Springen und Klettern mit grätschender Beinstellung zwischen den Schilfhalmen ist angesagt, um an die begehrte Nahrung zu kommen. Oft hangeln sie kopfüber und -unter an Schilfwedeln, wie wir das von Blaumeisen kennen. Mit Zunge und Unterschnabel quetschen die Bartmeisen die einzelnen Samen aus den Hüllen. Um die Samen gut verdauen zu können, nehmen die Vögel kleine Magensteinchen auf. Diese Steinchen helfen ihnen, die Samen im Magen zu zerreiben.
Bartmeisen pflegen eine sehr soziale Lebensweise und sind – wie eingangs erwähnt – gerne in Trupps unterwegs. Bereits im Herbst kommt es zu Paarbildungen, oft entstehen dann Dauerehen, aber ewige Partnertreue ist nicht garantiert.
Die ausführliche Dokumentation zum heutigen Vogel des Monats für den Unterricht finden Sie hier:
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Bartmeise
(3.00 MB)
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Ich danke Edith und Beni Herzog herzlich für die interessanten Informationen und die wunderbaren Fotos sowie die Audio-Aufnahmen. Auf ihrer Webseite benifotos.ch sind die Bilder größer und noch prächtiger zu sehen.
Zielgruppe: 4. - 6. Klasse
Bezug Lehrplan 21: NMG 2.1 NMG 2.3 NMG 2.4 NMG.2.6
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junger Distelfink auf verblühter Sonnenblume
Unsere Autorin des Vogel des Monats, Edith Herzog, ist unfallbedingt ans Haus gebunden und berichtet diesmal über die vielen Besucher in ihrem naturnah gestalteten Garten:
Wer einen eigenen Garten besitzt und ihn naturnah gestaltet, kommt in den Genuss von vielen schönen Tierbeobachtungen. Die Bepflanzung mit einheimischen Sträuchern und Stauden, eine Wasserstelle zum Trinken und Baden, gute Versteck- und Nistmöglichkeiten in Hecken und Nischen sind natürlich Voraussetzung. Eine Blumenwiese anstelle eines eintönigen Rasens ist Lebensraum für Käfer, Schmetterlinge, Bienen, Hummeln und andere Insekten.
naturnaher Garten im Frühling, Sommer und Herbst
Die meisten Vögel ziehen ihre Jungen mit Insekten auf, die sie an einheimischen Pflanzen finden. Und gerade jetzt – im Herbst – bilden die Samen von Gräsern und Blütenpflanzen wie Wegwarte, Königskerze, Nachtkerze, Wilde Karde, Disteln, Flockenblumen etc. sowie die Beeren von Wildsträuchern eine wichtige Nahrungsgrundlage für Zugvögel, die sich Fettreserven für den kräftezehrenden Flug in den Süden resp. das Überstehen der kalten Winterzeit anfressen müssen.
Haussperling im Winterjasmin
An unserem Futtersilo (Feeder), gefüllt mit Sonnenblumenkernen, Erdnussbruch, zerkleinerten Hasel- und Baumnüssen, zeigen sich am Morgen zuerst die Meisen und danach eine „Horde“ Sperlinge, die uns seit Jahren treu sind. Ihr bevorzugter Platz in dieser Jahreszeit ist der Winterjasmin, in den sie bei Gefahr gut abtauchen können. Die Futterstelle lässt sich gut vom Wohnzimmer durch das geschlossene Fenster beobachten, die Vögel sind so völlig ungestört. Man sieht sie dabei aus nächster Nähe, das ist für Groß und Klein ein echtes Erlebnis.
Sumpfmeise
Fast jeden Tag erscheint nebst Kohl- und Blaumeise die Sumpfmeise, sie fliegt das Futtersilo am liebsten dann an, wenn sich nicht zu viele andere Vögel dort aufhalten. Sie ergattert sich einen fettreichen Samen mit dem Schnabel und lässt sich damit auf dem Rosenbogen oder auf einem Zweig in der angrenzenden Hecke nieder. Ganz nach Meisenart hält sie den Samen mit den Krallen fest und bearbeitet ihn mit Schnabelhieben. Sie legt allerdings auch Vorräte an und versteckt ihre Beute beispielsweise in Spalten.
Girlitz
Es gibt Vögel, die die Futterstelle nicht direkt anfliegen, sondern unterhalb am Boden darauf warten, bis Samen herabfallen. Zu dieser Kategorie gehört der Girlitz, unser kleinster Finkenvogel. Er kommt selten allein, bei uns sind es meistens zwei bis vier Vögel oder mehr, die eifrig am Boden nach Nahrung picken. Es sind besonders hübsche Vögel, deren gelber Bürzel (= Gefiederpartie im Bereich Hinterrücken/Oberseite Schwanzwurzel) bei der Nahrungssuche oder beim Wegfliegen gelb aufblitzt.