Vogelzug Herbst 01 Titelbild Ringeltaubenschwarm

Zugvögel legen jedes Jahr sowohl im Herbst wie im Frühling grosse Distanzen zurück, um von ihren Brutgebieten in die Überwinterungsgebiete zu gelangen resp. umgekehrt. Aus aktuellem Grund wird hier hauptsächlich der Herbstzug behandelt.

Der Vogelzug hat die Menschen schon immer fasziniert und in Staunen versetzt. In früherer Zeit hatte man jedoch keine Ahnung, wohin die Vögel im Winter „verschwinden“. Noch im 18. Jahrhundert glaubte man, dass Vögel auf dem Grund von Gewässern überwintern und dass Schwalben im Sumpf „untertauchen“. Vom Kuckuck mit seinem sperberähnlichen Kleid glaubte man, dass er sich im Herbst ganz einfach in einen Sperber verwandelt. Ein weiterer Volksglaube war, dass Vögel den Winter auf dem Mond verbringen, da man durch das Fernrohr bei Nacht ziehende Vögel vor dem Vollmond sehen konnte.

Erst in den letzten 150 Jahren wurde der Vogelzug wissenschaftlich untersucht, um das Phänomen erklären und verstehen zu können. Zuerst mit Hilfe der Beringung, später mittels Besenderung von Vögeln, konnten immer genauere Erkenntnisse über die Zugwege und die Überwinterungsgebiete der verschiedenen Vogelarten gewonnen werden. Auch die Radarüberwachung hilft dabei mit und man nutzt sie auch, um Kollisionen von grossen Vogelschwärmen mit Flugzeugen zu vermeiden. Doch auch ohne den wissenschaftlichen Hintergrund ist die Beobachtung von Zugvögeln, beispielsweise von grossen Taubenschwärmen (Bild links), Kranichzügen (Bild rechts) oder speziellen Greifvögeln ein faszinierendes Erlebnis.

 Vogelzug Herbst 02 Ringeltauben Vogelzug Herbst 03 Kraniche

Während des Frühlingszugs ziehen die Vögel von den Überwinterungsgebieten, die beispielsweise in Afrika oder Südeuropa liegen, zurück in ihre weiter nördlich gelegenen Brutgebiete, also in ihre eigentliche Heimat. Er wird daher auch als „Heimzug“ bezeichnet. Die Zugrichtung ist vorwiegend von Süden nach Norden.
Während des Herbstzugs ziehen die Vögel wieder weg von ihren Brutgebieten in den Süden, daher bezeichnet man dies auch als „Wegzug“. Die Zugrichtung ist dann meistens von Norden nach Süden, es gibt aber auch Ausnahmen: So fliegen beispielsweise Mönchsgrasmücken, die in Westeuropa brüten, im Herbst Richtung Nordwesten und überwintern auf den Britischen Inseln, wo in der Regel mildere Winter herrschen. In den meisten Fällen wählen die Vögel während des Frühlings- und Herbstzugs die gleiche Zugroute.

Zugverhalten

Nicht alle Vogelarten sind Zugvögel. Viele bleiben das ganze Jahr in ihren Brutgebieten, diese bezeichnet man als „Standvögel“. Dann gibt es die sogenannten „Strichvögel“, die nur unregelmässig wegziehen, meist wenn der Winter besonders hart ist und sie dann keine Nahrung mehr finden. Dieses Verhalten wird oft auch als Winterflucht bezeichnet. Wenn beispielsweise im Winter durch Temperaturstürze plötzlich Seen zufrieren oder Landwirtschaftsflächen, auf denen Vögel normalerweise Würmer finden, steinhart gefrieren, weichen die betroffenen Vögel kurzzeitig nach Süden aus, wo sie wieder angenehmere Temperaturen und bessere Nahrungsverhältnisse finden. Es gibt auch die Kategorie der „Vertikalzieher“. Das sind Vogelarten, die im Sommer im Gebirge oder in höheren Lagen brüten und zum Überwintern ins Flachland ziehen. Zu diesen gehören etwa die Bergpieper (Bild links) und die Erlenzeisige (Bild rechts).

Vogelzug Herbst 04 Bergpieper  Vogelzug Herbst 05 Erlenzeisig

Bei den eigentlichen Zugvögeln unterscheidet man zwischen Kurz- und Langstreckenziehern. Von den in Mitteleuropa, also beispielsweise in Deutschland, Österreich oder der Schweiz brütenden Vögeln, fliegen die Kurzstreckenzieher nur bis Südeuropa oder Nordafrika, die Langstreckenzieher hingegen ziehen über die Sahara ins zentrale oder südliche Afrika.
Viele Arten wie etwa Enten, Seetaucher oder Bergfinken, die im hohen Norden brüten, verbringen den Winter bei uns in Mitteleuropa. Für sie sind wir sozusagen „der Süden“. Das gilt auch für einige Singvögel wie Amseln und Rotkehlchen: Während unsere Brutvögel in den Süden ziehen, überwintern bei uns ihre Artgenossen aus dem hohen Norden.
Warum ziehen eigentlich bestimmte Vögel im Winter in den Süden? Der Grund ist nicht, dass es ihnen zu kalt ist und sie zu sehr frieren, sondern es ist das Fehlen von Nahrung. Samenfresser und Fischjäger finden auch im Winter in der Regel genügend Nahrung, während dies bei reinen Insektenfressern nicht der Fall ist. Der Auslöser für den Zug liegt in den Genen, die Vögel erfasst die sogenannte „Zugunruhe“. Entscheidend dabei ist das abnehmende Tageslicht.

Zugzeiten

Was wir gemeinhin als Herbstzug bezeichnen, beginnt bereits im Sommer und dauert bis in die Winterzeit hinein, denn die verschiedenen Vogelarten machen sich zu ganz unterschiedlichen Zeiten auf den Weg nach Süden. Zu den frühesten gehören einige Limikolenarten, auch Watvögel genannt (Bild unten: Alpenstrandläufer rasten an einem Strand an der Ostsee), die bereits Ende Juli auf dem Zug beobachtet werden können.

Vogelzug Herbst 06 Alpenstrandlaeufer

In diesem Jahr waren die Bedingungen für die Limikolen besonders gut. Da es im Juli in weiten Teilen Europas zu Überschwemmungen kam, stand das Wasser noch bis weit in den August auf den Feldern entlang von Flüssen und an Seeufern. Diese Situation nutzten die Limikolen, um in diesen temporären Feuchtgebieten längere Zwischenhalte einzulegen und ihre Fettreserven aufzufüllen. Bild: Rastende Vögel auf einem überschwemmten Feld bei Maschwanden (Kanton Zürich).

Vogelzug Herbst 07 Rastende Zugvoegel

Ab ca. Mitte August bis Ende Oktober ist die Zugzeit der Greifvögel. Jede Art hat dabei ihr ganz bestimmtes Zeitfenster, zu den ersten gehören die Wespenbussarde (Bild unten). Bei ihnen ziehen die Altvögel meist sehr früh weg, während die Jungvögel später nachfolgen.

Vogelzug Herbst 08 Wespenbussard

Dieses Muster kann man auch bei anderen Vogelarten (z.B. Störche, Neuntöter, Kuckuck) beobachten, da sich die Jungvögel noch etwas Fett anfressen müssen, um die lange Reise durchzustehen. Die meisten Singvögel wie etwa Stare, Buchfinken, Schwalben und Lerchen fliegen zwischen Mitte September bis Ende Oktober weg. Mit ihnen ziehen meist auch grosse Schwärme von Ringeltauben, die an manchen Tagen zu Tausenden unterwegs sind.

Im November, manchmal schon etwas früher, ziehen grosse Mengen von Kranichen. Sie folgen meist bestimmten Routen und sind nicht überall zu beobachten.

Vogelzug Herbst 09 Goldregenpfeifer

Als Letzte sind erst Anfang Dezember die Goldregenpfeifer – ebenfalls eine Limikolenart (Bild oben) – auf dem Zug in den Süden.

 

Vogelzug Herbst TDie ausführliche Dokumentation, die auch Informationen über Beobachtungsorte, Zugrouten sowie Höhen- und Distanzrekorde enthält, finden Sie hier:   archive Vogelzug im Herbst (1.45 MB)

Ich danke Edith und Beni Herzog herzlich für die interessanten Informationen und die wunderbaren Fotos. Auf ihrer Webseite benifotos.ch sind die Bilder grösser und noch prächtiger zu sehen.

Zielgruppe: 4.- 6. Klasse
Bezug Lehrplan 21: NMG 2.1  D.2.B.1

 

 

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    Besser scheitern


    „Immer versucht.
    Immer gescheitert.
    Einerlei.
    Wieder versuchen.
    Wieder scheitern.
    Besser scheitern.“

    Samuel Beckett (1906 - 1989, irischer Schriftsteller)

    Bild: Monika Fischnaller

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    5. Blumenvase Fadengrafik
    6. Löwenzahn aus Wolle
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